Ich weiß nicht, ob du dich in letzter Zeit nackt vor einen Spiegel gestellt hast. Je älter man wird, desto überraschter ist man von dem Anblick. Zumindest ich. Dinge oder Körperteile, die eben noch an einer bestimmten Stelle wuchsen, befinden sich plötzlich ein paar Etagen tiefer. Der Körper strebt eben irgendwann der Erde entgegen, wo er dann an einem fatalen Tag wieder eins mit ihr wird, Asche zu Asche, Staub zu Staub.
So scheint es zumindest.
Das Ganze ist natürlich nicht nur eine Frage des Betrachtungswinkels, sondern auch der Tagesform. Ich hätte einfach duschen sollen, anstatt mit grabverzogenen Mundwinkeln in den Spiegel zu schauen. Stattdessen googelte ich „Ab welchem Alter sackt der Hintern sichtbar ab“ und zwar in aller Tiefe, weil ich ein rationaler Mensch bin, der seine gelegentlich aufkeimenden Selbstzweifel gerne mit Studien unterfüttert.
Das Thema Selbstwahrnehmung ist natürlich eines, mit dem man sich angesichts des Großen und Ganzen der Welt der Lächerlichkeit preisgibt. Nichts könnte banaler sein, als über den eigenen Zustand zu verzweifeln, wo wir doch sowieso alle den gleichen Weg gehen. Einer der schlaueren Moves meines Lebens war es, durch einen reinen Zufall und vielleicht ein kleines bisschen Kismet, einen zehn Jahre jüngeren Partner zu erhalten, der einfach alles an mir absolut fabelhaft findet, und zwar egal, in welcher Etage der Fahrstuhl hält.
Nun gibt es über die Optik drei Dinge, die du wissen solltest.
Erstens: Du siehst dich nicht, wie du bist.
Studien zeigen, dass Frauen ihren Körper signifikant häufiger unterschätzen als Männer.¹ Männer sind mit der fantastischen Eigenschaft ausgestattet, das größte Waschgetrommel für eine göttliche Gnade zu halten, während Frauen angesichts einer winzigen Delle in schiere Verzweiflung ausbrechen. Der Grund? Unser mentales Körperbild wird von Medien, Erziehung und gesellschaftlichen Normen geformt. Und das Gehirn, im Grunde ja nichts weiter als ein Haufen Fett und ein bisschen Strom, scannt nicht objektiv, sondern es bewertet, und zwar mit der Gnadenlosigkeit einer miesen Schwiegermutter.
Zweitens: Der Spiegel lügt, und dein Hirn leider auch.
Ein berühmtes Experiment der Universität Chicago² hat gezeigt, dass Menschen, die ihr eigenes Gesicht aus einer Gruppe erkennen sollten, immer zur geschönteren Version griffen, was verständlich ist. Wir sehen alle Leiber schöner als hässlicher aus. Unser inneres Bild von uns ist also verzerrt und ergo nicht nur von äußeren Situationen, sondern auch von inneren Stimmungen.
Drittens: Unser Körperbild hängt mit psychischer Gesundheit zusammen.
Ein schlechtes Körperbild ist kein Beauty-Problem, es ist ein psychisches. Wer sich selbst ständig abwertet, riskiert nicht nur Selbstzweifel, sondern auch Depressionen, Angststörungen und häufig damit einhergehend ein Essverhalten, das nicht gesund, sondern auf Kompensation ausgelegt ist.³
Das Gute daran ist natürlich, dass die Psyche ein gut zu heilendes Feld ist. Als ersten Schritt hilft es, sich klarzumachen, dass ein Körper weder ein Projekt ist, noch eine Projektionsfläche für andere, sondern dein allerbester Kumpel, der dich durch das Leben trägt. Das Wichtigste und sicher mit das Gesündeste, das du für dich tun kannst, ist es, dir klarzumachen, dass du niemandem, wirklich niemandem, etwas schuldig bist. Außer dir selbst. Und darum sollte alles, was du tust in diesem Leben, zuerst einmal etwas für dich sein.
Quellen
¹ Grogan, S. (2016): Body Image: Understanding Body Dissatisfaction in Men, Women and Children
² Epley & Whitchurch (2008): Mirror, Mirror on the Wall: Enhancement in Self-Recognition
³ Cash, T. F. (2004): Body Image: Past, Present, and Future
Ich weiß nicht, ob du dich in letzter Zeit nackt vor einen Spiegel gestellt hast. Je älter man wird, desto überraschter ist man von dem Anblick. Zumindest ich. Dinge oder Körperteile, die eben noch an einer bestimmten Stelle wuchsen, befinden sich plötzlich ein paar Etagen tiefer. Der Körper strebt eben irgendwann der Erde entgegen, wo er dann an einem fatalen Tag wieder eins mit ihr wird, Asche zu Asche, Staub zu Staub.
So scheint es zumindest.
Das Ganze ist natürlich nicht nur eine Frage des Betrachtungswinkels, sondern auch der Tagesform. Ich hätte einfach duschen sollen, anstatt mit grabverzogenen Mundwinkeln in den Spiegel zu schauen. Stattdessen googelte ich „Ab welchem Alter sackt der Hintern sichtbar ab“ und zwar in aller Tiefe, weil ich ein rationaler Mensch bin, der seine gelegentlich aufkeimenden Selbstzweifel gerne mit Studien unterfüttert.
Das Thema Selbstwahrnehmung ist natürlich eines, mit dem man sich angesichts des Großen und Ganzen der Welt der Lächerlichkeit preisgibt. Nichts könnte banaler sein, als über den eigenen Zustand zu verzweifeln, wo wir doch sowieso alle den gleichen Weg gehen. Einer der schlaueren Moves meines Lebens war es, durch einen reinen Zufall und vielleicht ein kleines bisschen Kismet, einen zehn Jahre jüngeren Partner zu erhalten, der einfach alles an mir absolut fabelhaft findet, und zwar egal, in welcher Etage der Fahrstuhl hält.
Nun gibt es über die Optik drei Dinge, die du wissen solltest.
Erstens: Du siehst dich nicht, wie du bist.
Studien zeigen, dass Frauen ihren Körper signifikant häufiger unterschätzen als Männer.¹ Männer sind mit der fantastischen Eigenschaft ausgestattet, das größte Waschgetrommel für eine göttliche Gnade zu halten, während Frauen angesichts einer winzigen Delle in schiere Verzweiflung ausbrechen. Der Grund? Unser mentales Körperbild wird von Medien, Erziehung und gesellschaftlichen Normen geformt. Und das Gehirn, im Grunde ja nichts weiter als ein Haufen Fett und ein bisschen Strom, scannt nicht objektiv, sondern es bewertet, und zwar mit der Gnadenlosigkeit einer miesen Schwiegermutter.
Zweitens: Der Spiegel lügt, und dein Hirn leider auch.
Ein berühmtes Experiment der Universität Chicago² hat gezeigt, dass Menschen, die ihr eigenes Gesicht aus einer Gruppe erkennen sollten, immer zur geschönteren Version griffen, was verständlich ist. Wir sehen alle Leiber schöner als hässlicher aus. Unser inneres Bild von uns ist also verzerrt und ergo nicht nur von äußeren Situationen, sondern auch von inneren Stimmungen.
Drittens: Unser Körperbild hängt mit psychischer Gesundheit zusammen.
Ein schlechtes Körperbild ist kein Beauty-Problem, es ist ein psychisches. Wer sich selbst ständig abwertet, riskiert nicht nur Selbstzweifel, sondern auch Depressionen, Angststörungen und häufig damit einhergehend ein Essverhalten, das nicht gesund, sondern auf Kompensation ausgelegt ist.³
Das Gute daran ist natürlich, dass die Psyche ein gut zu heilendes Feld ist. Als ersten Schritt hilft es, sich klarzumachen, dass ein Körper weder ein Projekt ist, noch eine Projektionsfläche für andere, sondern dein allerbester Kumpel, der dich durch das Leben trägt. Das Wichtigste und sicher mit das Gesündeste, das du für dich tun kannst, ist es, dir klarzumachen, dass du niemandem, wirklich niemandem, etwas schuldig bist. Außer dir selbst. Und darum sollte alles, was du tust in diesem Leben, zuerst einmal etwas für dich sein.
Quellen
¹ Grogan, S. (2016): Body Image: Understanding Body Dissatisfaction in Men, Women and Children
² Epley & Whitchurch (2008): Mirror, Mirror on the Wall: Enhancement in Self-Recognition
³ Cash, T. F. (2004): Body Image: Past, Present, and Future