Bleibt doch einfach Zuhause!

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Warum ich während meiner Periode nicht mehr arbeite.

„Stets makellos – Freiheit in Sauberkeit.“ So lautet der Slogan der ersten Tampon Werbung in Deutschland. Leider sieht die Realität wesentlich unkommerzieller aus. Mindestens 80% der Frauen leiden jeden Monat unter Regelbeschwerden. Dazu „darf“ ich mich auch zählen. Am 1. Tag meiner Periode möchte ich einfach sterben und Eis essen. Bevorzugt in fötaler Position auf dem Sofa. An Arbeit ist währenddessen nicht zu denken. Trotzdem bleibt das schlechte Gewissen. Doch damit ist jetzt Schluss. Ich habe beschlossen während meiner Periode nicht mehr zu arbeiten und die Wissenschaft gibt mir sogar recht.

Vom Bösen Blick und Bienensterben

Jedes Mädchen, das zum ersten Mal seine Periode bekommt, reiht sich in eine lange Tradition ein, die mit dem Stigma der Menstruation behaftet ist. Bereits die Philosophen der Antike wussten: Menstruationsblut ist giftig und garantiert ein Defizit in der weiblichen Physik. Auch die Weltreligionen sind sich ausnahmsweise in einer Sache einig. Die katholische Kirche, der Hinduismus und das Judentum finden: „Blutende“ Frauen sind unrein, dürfen nicht an religiösen Zeremonien teilnehmen, geschweige denn Sex haben. Macht Sinn, schließlich konnte sich Eva damals einfach nicht verkneifen in diesen verdammten Apfel zu beißen. Dafür müssen wir Frauen eben heute noch Buße tun. Doch nicht nur in der Kirche sind menstruierende Frauen unerwünscht. Der Volksmund glaubte lange, dass wir durch unseren Bösen Blick für verdorbene Speisen, sauren Wein und das Bienensterben verantwortlich sind. Wer schon einmal eine Frau auf PMS erlebt hat, wird das bestätigen können. Zum Glück hielt sich dieser Irrglaube aber nur bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Ab diesem Zeitpunkt durften Frauen während ihrer Menstruation auch wieder Blut spenden. Als Wiedergutmachung für Jahrtausend lange Diskriminierung dürfen wir heutzutage Periodenprodukte zu Luxussteuerpreisen kaufen. Amen.

Periodenfrei

Warum fühlen sich immer noch so viele Frauen trotz Regelbeschwerden verpflichtet zur Arbeit zu kommen? Zu allem Übel tritt die Periode, neben Unterleibsschmerzen, auch gerne mal mit kleinen Helferlein, wie Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen oder Durchfall auf. Es scheint als würde die Gesellschaft unsere Menstruation nicht ernst nehmen und wir Frauen noch weniger. Wir versuchen es mit Energy-Drinks oder Schmerztabletten durch den Tag zu schaffen und verrenken uns auf dem Bürostuhl in die unmöglichsten Positionen, um für ein wenig Linderung zu sorgen. Heimlich lassen wir unseren Tampon im Pulloverärmel verschwinden, um ja keinen „Walk of Shame“ auf dem Büroflur hinzulegen. Liebe Frauen, warum tut ihr euch das an? Bleibt doch einfach Zuhause!

Go with the Flow

Wer stichhaltigere Argumente benötigt, der sollte sich einmal genauer mit seinem Zyklus beschäftigen. Denn unsere geheime Wunderwaffe gibt bereits einen guten Arbeitsrhythmus vor. Wer sich der unterschiedlichen Phasen bewusst ist, kann sie zu seinem Vorteil nutzen. Gehaltsverhandlungen, Präsentationen oder wichtige Gespräche lassen sich alle vom natürlichen Verlauf des Zyklus abhängig machen. Generell gilt, dass die Phase nach der Periode bis zum Eisprung energiereicher ist. Danach verlangt der Körper automatisch nach Entspannung und man ist weniger leistungsfähig. Während der Menstruation dagegen ist die Kommunikation zwischen linker und rechter Gehirnhälfte überaus ausgeprägt. Man sollte sie als Korrektiv für Rückblicke oder Strategien nutzen. Wer während seiner Periode zuhause bleibt, darf ganz ohne schlechtes Gewissen neue Kraft und Kreativität für den nächsten Zyklus schöpfen. Also, besinnt euch zurück auf eure Weiblichkeit und gönnt eurem Körper die Ruhe, nach der er verlangt.

Deutschland ist zurückgeblieben

Im Bezug auf die Menstruation ist Deutschland einfach zurückgeblieben. Während Frauen in Japan seit 1947 einen Tag frei nehmen; in Indonesien seit 1948 zwei Tage und in Taiwan seit 2013 sogar bis zu drei Tage pro Monat, scheint bei uns die Diskussion noch nicht einmal angekommen zu sein. Selbst in Asien sorgt der „Menstrual Leave“ immer wieder für Proteste – viele Frauen fordern die Auszeit nicht ein aus Angst vor Diskriminierung. Die Studie „Talking about Periods – An international Investigation“ zeigt: 77% der teilgenommenen Frauen fühlen sich unwohl dabei mit männlichen Klassenkameraden oder Kollegen über ihre Periode zu sprechen. Aber es gibt auch Firmen, die mit großem Beispiel voran schreiten. Bei der Eventfirma Coexist dürfen Frauen einmal im Monat offiziell zuhause bleiben. Auch der Sportartikelhersteller Nike legte 2007 weltweit die Freistellung für Frauen auf Grund ihrer Menstruation in den Unternehmensrichtlinien fest.

Schluss mit dem Tabu

Langsam reicht es mit dem Tabu um die Menstruation. Natürlich können wir auch andere Gründe angeben, warum wir nicht zur Arbeit kommen können. Doch ist das im 21. Jahrhundert wirklich noch nötig? Die weibliche Zyklus ist doch etwas natürliches – er schenkt Leben. Dafür müssen wir uns nicht schämen. Es gilt, wer regelmäßig starke Regelbeschwerden hat, sollte auf jeden Fall ärztlichen Rat suchen. Wer einen Tag Auszeit braucht, darf sich arbeitsunfähig schreiben lassen – ganz ohne schlechtes Gewissen.

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ACHTUNG: Suchtgefahr!

Falls Du süchtig bist oder wirst, findest Du Hilfe z. B. hier.

 

10 % bis 30 % (Fußnoten 1 & 2) der Cannabis-Konsumenten werden süchtig, d. h. sie können nicht aufhören, Cannabis zu konsumieren, obwohl es gesundheitliche und soziale Probleme verursacht.
Die Suchtgefahr ist bei Personen größer, die Cannabis häufiger und bereits als Jugendliche konsumieren.(3)
Süchtige haben auch ein höheres Risiko für andere negative Folgen, wie z. B. Probleme mit der Aufmerksamkeit, dem Gedächtnis und dem Lernen.

Folgende Anzeichen deuten auf eine Cannabis-Sucht hin (4):

- Verlangen nach Cannabis oder Entzugserscheinungen ohne Cannabis.
- Erfolgloser Versuch, mit dem Cannabiskonsum aufzuhören.
- Cannabis zu konsumieren, obwohl es körperliche oder psychische Probleme verursacht.
- Cannabis zu konsumieren, obwohl es Vernachlässigung oder sonstige Probleme mit Familie, Freunden oder Kollegen verursacht.
- Cannabiskonsum in riskanten Situationen, z. B. beim Autofahren.
- Mehr Cannabiskonsum als beabsichtigt oder viel Zeit mit Cannabis zu verbringen.
- Das Bedürfnis, mehr Cannabis zu konsumieren, um den gleichen Rausch zu erleben.

 

(1) Lopez-Quintero C, de los Cobos JP, Hasin DS, et al. Probability and predictors of transition from first use to dependence on nicotine, alcohol, cannabis, and cocaine: Results of the National Epidemiologic Survey on Alcohol and Related Conditions (NESARC). Drug and Alcohol Dependence. 2011;115(1-2):120-130.
(2) Hasin DS, Saha TD, Kerridge BT, et al. Prevalence of marijuana use disorders in the United States between 2001-2002 and 2012-2013. JAMA Psychiatry. 2015;72(12):1235-1242.
(3) Winters KC, Lee C-YS. Likelihood of developing an alcohol and cannabis use disorder during youth: association with recent use and age. Drug and Alcohol Dependence. 2008;92(1-3):239-247.
(4) American Psychiatric Association. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (5th ed). Washington, DC; 2013.

WICHTIG:

Du kannst im folgenden Fragebogen für diese „5 Min. AU“ ohne Gespräch eine Arzt-Adresse in allen deutschen Städten auswählen, die dann auch auf Deiner deutschen Krankschreibung steht.

Falls Dein Arbeitgeber jedoch streng ist, wähle auf der Startseite lieber die AU per Videochat mit deutschem Arzt inkl. 100% Lohngarantie!:

Denn Dein Arbeitgeber kann einen Unterschied der „5 Min. AU“ zur normalen AU vom Praxisarzt nur erkennen, falls er so misstrauisch ist, dass er bei der Ärztekammer vergeblich nachfragt. Alle Privatärzte für die „5 Min. AU“ sind nämlich international tätig und daher nur im Ausland registriert.
Deren Krankschreibungen sind aber rechtlich genauso gültig wie von einem deutschen Arzt, da das Gesetz nur eine „ärztliche Bescheinigung“ fordert, also ohne Beschränkung auf den Ort der Arztzulassung (§ 5 Absatz 1, Satz 2 EntgFG).
Zur Aufklärung Deines Arbeitgebers sende ihm gern unser Info-Schreiben. Zudem gibt es vereinzelt Gerichte, die im Streitfall den Beweiswert einer AU mit Videochat viel höher bewerten, da sie behaupten, die Videochat-Pflicht für Kassenärzte gelte auch für Privatärzte.