Millionen Deutsche haben sich seit dem Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus infiziert. Wenn die Akutphase überstanden ist, atmen viele Betroffene im wahrsten Sinne des Wortes auf. Doch in einigen Fällen beginnt der Leidensweg erst dann. Bis zu 15 % der Patienten sind nach einer Infektion von Long Covid betroffen. Bist auch Du betroffen?
Long Covid: Was sind die Symptome?
Nach zwei oder drei Wochen sollten die akuten Symptome der Covid-Infektion abgeklungen sein. Im Idealfall fühlst Du Dich dann wieder fit und kannst mit voller Energie in den Alltag starten. Einige Betroffene kämpfen aber deutlich länger mit der Symptomlast. Wenn Du Dich nach wie vor erschöpft fühlst, an Kopfschmerzen leidest oder Atembeschwerden bei körperlicher Anstrengung auftreten, kann das auf Long Covid hindeuten. Ebenso wie die Symptome kann sich auch die Schwere von Fall zu Fall unterschiedlich. Einige Personen können sich beim Sport nicht mehr so anstrengen wie vor der Infektion. Andere Menschen hingegen können ihrem Alltag nicht mehr nachgehen und bereits der Weg aus der Wohnung fühlt sich zu anstrengend an. Das wirkt sich dann natürlich auch auf den Beruf aus.
Für die digitale Krankschreibung müssen Arbeitnehmer zwar nicht unbedingt das Bett verlassen. Wenn sich langfristig keine Besserung der Symptome einstellt, ist der Job aber oft in Gefahr. Das sogenannte Fatigue-Syndrom lässt sich zudem nur schwer „beweisen“.
Viele Arbeitgeber sind daher trotz fortschreitender Studien- und Wissenschaftslage nach wie vor skeptisch, wenn Arbeitnehmer unter den Post-Covid-Syndromen leiden. Wenn Du das Gefühl hast, von Long Covid betroffen zu sein, ist ein Gang zum Arzt unvermeidlich. Dann kann abhängig von den Symptomen ein individueller Therapieplan festgelegt werden.
Es kann jeden treffen: Die Tücken von Long Covid
Long Covid tritt nicht nur nach besonders schweren Infektionen auf. Auch leichte Erkrankungen und selbst ein asymptomatischer Verlauf können dazu führen, dass merkliche Beschwerden nach der eigentlichen Infektion auftreten. Zudem macht es keinen Unterschied, ob Du jung oder alt bist. Nur Kinder und Jugendliche scheinen weniger häufig von Long Covid betroffen zu sein. Noch ist also nicht ganz klar, warum einige Patienten sich nur schwer oder gar nicht von der Krankheit erholen. Auch Medikamente wurden bislang nicht auf den Markt gebracht.
Einiger Zeit wurde Paxlovid eine Wirkung bei Long-Covid-Patienten nachgesagt. Neue Studien deuten aber darauf hin, dass das Medikament nur bei einer akuten Infektion zu einer deutlichen Linderung führt. Viele Betroffene fühlen sich dadurch von den Ärzten im Stich gelassen. Dabei ist es gerade während Long Covid wichtig, positiv zu denken. Die oft einschneidenden Veränderungen im Alltag können nämlich auch zu psychischen Verstimmungen führen.
Zurück ins Leben: Therapiemöglichkeiten für Betroffene
Wenn Du unter Long Covid leidest, kannst Du den Symptomen mit individuellen Therapien den Kampf ansagen. Dabei wird die Behandlung auf Deinen Krankheitsverlauf zugeschnitten. So können Atemnot, Muskelschmerzen und ein verminderter Geschmacks- oder Geruchssinn therapiert werden. Das Fatigue-Syndrom hingegen stellt die Medizin bis heute vor Herausforderungen. Daher gilt es in erster Linie, dass Du Dich an das verminderte Energielevel anpasst. Das fällt vor allem jenen Menschen schwer, die vor der Covid-Erkrankung sehr aktiv waren. Aktuell gibt es neben dem sogenannten Pacing auch noch eine weitere Therapiemöglichkeit. Beim Coping tastest Du Dich Schritt für Schritt an Deine Leistungsgrenzen heran, um wieder zurück in einen normalen Alltag finden zu können.