Wir machen es täglich ungefähr 25.000-mal: einatmen und ausatmen. Es geschieht ganz von selbst. Mit dem ersten Atemzug beginnen wir unser Leben, mit dem letzten Atemzug beenden wir es. Atem ist Rhythmus, Grundlage alles Lebendigen und ein Austauschprozess: durch die Einatmung wird der in der Luft enthaltende Sauerstoff den roten Blutkörperchen zugeführt, beim Ausatmen geben wir das Kohlendioxid wieder ab. Somit umfasst die Atmung die Polarität von Aufnahme und Abgabe, von Nehmen und Geben.
Atem ist Leben
Alte Sprachen verwenden für Atem dasselbe Wort wie für Seele oder Geist. Im Lateinischen heißt spirare atmen und spiritus der Geist. Im Griechischen heißt Psyche sowohl Hauch als auch Seele. Im Indischen finden wir das Wort atman, dem wir die Verwandtschaft zum deutschen atmen unschwer anhören.
Aber auch viele Redewendungen aus unserem Volksmund drücken aus, welch umfassende Rolle der Atem in unserem Leben spielt:
- Dafür braucht es einen langen Atem…
- Es hat mir den Atem verschlagen
- Der Atem stockt
- Ich war ganz außer Atem…
- Atemlose Stille herrschte nach dieser spannenden Darbietung
- Ob dieser Belastung geriet ich in Atemnot.
- Das war atemberaubend schön!
- Ich habe keine Luft mehr zum Atmen
- Dreimal tief durchatmen!
- Es ist gelungen – nun kann ich aufatmen!
- Hier herrscht dicke Luft…
- Täglich eine Atempause machen.
- Die neuesten Entwicklungen hielten uns alle in Atem
- Mühsam rang sie nach Atem
- Schließlich machte er seinem Ärger Luft
Der Atem ist wie eine Nabelschnur, durch die Leben zu uns fließt. Normalerweise atmen wir 12-16-mal in der Minute, bei Anstrengung oder in Stresssituationen kann sich die Atemfrequenz aber bis auf zu 100-mal in der Minute erhöhen!
Deshalb ist es so wichtig, in Stresssituationen erstmal durchzuatmen, tief Luft zu holen, gerne bei aufgerissenem Fenster oder draußen an der frischen Luft. Wir senken dadurch nicht nur unsere Atemfrequenz, sondern helfen uns selbst dabei, unsere Aufmerksamkeit wieder auf uns selbst zu lenken und bei uns selbst zu bleiben anstatt und im Außen zu verlieren. Wenn wir zum Beispiel merken, dass eine bestimmte Person oder Situation anfängt, uns zu triggern und wir dabei sind, aus unserer Mitte herauszufallen.
Die Atemluft verbindet uns alle miteinander – ständig mit allem und jedem. Es ist die gleiche Luft, die Mensch, Tier, Pflanze atmen. Atem hat also auch immer mit Kontakt und Beziehung zu tun. Verbinde Dich daher durch bewusstes und achtsames Atmen mit dem großen Ganzen, werde ruhig, entspannt und komme immer wieder zurück in Deine Mitte.
Gedanken beruhigen und Frieden finden
Negative Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen verhindern einen ausgewogenen tiefen Atem. Wenn wir ruhig und entspannt sind, also in der Balance, sind Einatmung, Ausatmung und Atempause ungefähr gleich lang.
Wir laden Dich deshalb ganz herzlich dazu ein, durch Meditation Deine Gefühls- und Gedankenwelt zu beruhigen, bewusst, langsam, tief und lang zu atmen und neue Energien zu tanken.
Je langsamer und tiefer Du atmest, desto ruhiger wird Deine Gedankenwelt und Du kannst besser unterscheiden, was positive und was negative Gedanken sind und wie Dein Körper auf diese reagiert – mit Anspannung oder Entspannung.
Wenn Du jeden Montag mit einer kurzen Fokussierungs- und Meditationseinheit in die neue Woche starten möchtest, die auch auf Deine Atmung eingeht, dann laden wir Dich ganz herzlich dazu ein, bei unseren Lunchtime Friends mitzumachen:
Bewusstseinserweiterung
Um nachhaltig zu vermeiden, dass Du lediglich zeitlich begrenzt durch Meditation oder Atemübungen flache Atmung und Stress reduzierst, sind Achtsamkeit im Alltag und Bewusstseinserweiterung unumgänglich. Ähnlich wie ein Trojaner oder Computer-Virus kann eine negative Prägung oder (Fremd)Programmierung Deiner Gedanken Dein Gehirn nachteilig beeinflussen und zu Disharmonien und mentalen Problemen führen, die sich auch körperlich auswirken.
Jeder Mensch gehorcht dem Gesetz seines derzeitigen Bewusstseins. Wenn wir klein sind, lernen wir durch die Reaktionen der Erwachsenen, wie wir über uns und das Leben zu denken haben und erschaffen uns während des Heranwachsens und auch später im Erwachsenenleben – meistens unbewusst – Erfahrungen – die unsere Überzeugungen zu bestätigen scheinen. Es ist einfach das, was wir innerlich als „Zuhause“ kennen.
Wir neigen auch dazu, unsere persönlichen Beziehungen so zu gestalten, wie unsere Beziehung zur Mutter oder zu unserem Vater war oder deren Beziehung untereinander war. Überlege doch einmal, wie oft Du z.B. einen Partner/eine Partnerin, einen Vorgesetzten oder eine Vorgesetze hattest, der/die genau wie Dein Vater/Deine Mutter waren.
Wir behandeln uns nämlich auch (gedanklich) so, wie unsere Eltern uns behandelt haben: wir beschimpfen und strafen uns auf dieselbe Art – wir lieben und ermutigen uns auf die gleiche Art, wenn wir als Kinder geliebt und ermutigt wurden.
Schaue Dir doch gerne über den oben genannten Link unsere Angebote zur mentalen Gesundheit an oder buche ein Reading (60 Minuten ganzheitliche Einzelsitzung) oder eine systemische Aufstellung (ebenfalls 60 Minuten), um mehr Licht ins Dunkel zu bringen.
Wir laden Dich herzlich ein, Dich z.B. folgenden Fragen zu widmen, ob während einer Meditation, einem Spaziergang oder in einer ruhigen stillen Minute: wen oder was findest Du atem-beraubend? In welchen Situationen oder an welchen Orten kannst Du so richtig auf-atmen? Sind bei Dir Geben und Nehmen in der Balance?
Das Bewusstsein trainieren
Der Lernprozess bleibt immer der gleiche, ob Du Autofahren lernst, Tennis spielen oder bewusstes und achtsames Atmen und denken. Anfangs tust Du Dich etwas schwer, während Dein Bewusstsein durch Ausprobieren lernt. Doch wenn Du bei Deiner Übungspraxis bleibst, fällt es Dir immer leichter und gelingt von Tag zu Tag besser und entwickelt sich zu einem festen Bestandteil im Alltag. Sei bitte geduldig, liebevoll und nachsichtig bei diesem Prozess mit Dir selbst. Viel Erfolg dabei!